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Thermometer

Heat-Related Illness

(Becker J A, Steward L K (2011): American Family Physician, 83 (11): S. 1325-1330)

Hitzebedingte Erkrankungen

Hitze kann ernstzunehmende Gesundheitsschäden und Krankheits-Symptome hervorrufen, bei denen schnelles Handeln erforderlich ist, damit sich der Gesundheitszustand nicht weiter verschlechtert. Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke und Kleinkinder werden von Hitze im hohen Maße beeinflusst.

Grundsätzlich sollten alle Personen ihr Verhalten an hohe Temperaturen anpassen, um Gesundheitsschäden rechtzeitig vorzubeugen.

Die Wärmeregulierung unseres Körpers

Die Körpertemperatur eines Menschen liegt im Ruhezustand bei etwa 37° C. Durch Sport oder andere Anstrengungen kann die Temperatur auf 39° C ansteigen, ohne dass gesundheitliche Risiken entstehen.

Die durch den Stoffwechsel oder Sonneneinstrahlung entstandene Körperwärme kann vom Körper an die umgebende Umwelt abgegeben werden. Durch Konvektion wird Wärme an die umgebende Luft oder Wasser, durch Konduktion an den Boden abgegeben. Weitere Wärmeregulatoren sind die Respiration und Transpiration, bei denen die Wärme über die Atmung bzw. über Schweiß abgegeben wird.

Wenn bei extremer Hitze die Außentemperatur der Körpertemperatur entspricht, kann der Körper nur sehr schlecht Wärme abgeben. Ein langer Aufenthalt in der Sonne und eine geringe Flüssigkeitsaufnahme erschweren eine Wärmeregulierung des Körpers, so dass hitzebedingte Erkrankungen entstehen können.

Weiterhin können bestimmte Lebens- und Arbeitsbedingungen unter dem Einfluss von starker Hitze ein Risiko für die Gesundheit darstellen. Hierzu zählen beispielsweise anstrengende körperliche Tätigkeiten im Freien, intensiver Sport oder Arbeiten, bei denen Wärme freigesetzt wird (z.B. bügeln, backen). Ein fehlendes Belüftungssystem im Arbeits- oder Wohnumfeld sowie schwer zu kühlende bzw. zu belüftende Wohnumgebungen (z.B. schlechte Isolierung, oberstes Stockwerk) verstärken das Gesundheitsrisiko.

(Quelle: Weltgesundheitsorganisation (2004): Fünftes Zukunftsforum: Instrumente für eine schnelle Entscheidungsfindung in Krisensituationen: Die Epidemiologie einer Hitzewelle; Robert Koch Institut (2004): Epidemiologisches Bulletin, Nr. 25)

Hitzebedingte Erkrankungen

Hitzekrämpfe

Hitzekrämpfe entstehen durch vermehrtes Schwitzen bei körperlicher Anstrengung (zum Beispiel beim Sport), da der Körper Salze, Elektrolyte und Flüssigkeit verliert. Die Körperkerntemperatur ist (noch) nicht erhöht.

  • Symptome
    Symptome sind vor allem Muskelschmerzen oder –krämpfe, Schwäche, Kopfschmerzen und Übelkeit. Der Hitzekrampf kann gleichzeitig mit der Hitzeerschöpfung auftreten.
  • Maßnahmen
    Aktivitäten einstellen, Hinsetzen an einem kühlen Ort, wenn möglich ein elektrolythaltiges Getränk. Aktivitäten nicht wieder aufnehmen, um eine weitere Überanstrengung zu vermeiden. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn die Krämpfe länger als 1 Stunde anhalten.

Hitzeerschöpfung

Eine Hitzerschöpfung ist oft Folge einer Dehydrierung, also einer Abnahme der Körperflüssigkeit, durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr bei mehreren Tagen mit hohen Temperaturen. Es liegt eine Überwärmung des Körpers mit einer Körpertemperatur zwischen 37 und 40 Grad Celsius vor. Der Blutdruck nimmt aufgrund einer Erweiterung der Hautarterien und -venen ab. Kommt es zur Umverteilung des Blutes in die Peripherie des Körpers, zum Beispiel bei längerem Stehen in heißer Umgebung, wird das Gehirn über den Blutkreislauf nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, und die betroffene Personen kann vorübergehend das Bewusst sein verlieren (Hitzekollaps). 

  • Symptome
    Mögliche Symptome sind eine langsam zunehmende Schwäche, blasse Haut, kalter Schweiß, Schwindel, Übelkeit, Fieber, eventuell auch Schüttelfrost, Verwirrtheit und Muskelkrämpfe. Beim Hitzekollaps: Bewusstlosigkeit.
  • Maßnahmen
    Den Körper abkühlen, durch zum Beispiel eine kühle Dusche, ein kühles Bad, kühle feuchte Tücher. Die betroffene Person sollte sich in Ruhe an einem angenehm kühlen, klimatisierten Ort aufhalten, leichte und bequeme Kleidung tragen und möglichst elektrolythaltige, nicht-alkoholische Getränke zu sich nehmen. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder nach 1 Stunde nicht abklingen, holen Sie ärztliche Hilfe. Bei Hitzekollaps: flache Lagerung, Beine hochlagern, Notarzt rufen.

Hitzschlag

Ein Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall und kann aus einer Hitzeerschöpfung entstehen, wenn Betroffene sich nicht ausruhen, sich körperlich bewegen oder weiterhin der Hitze ausgesetzt sind. Ein Hitzschlag entsteht, wenn es dem Körper nicht mehr gelingt, sich selbst zu kühlen. Die Wärmeregulation des Organismus funktioniert nur sehr eingeschränkt, so dass die Körpertemperatur stark ansteigt (innerhalb von wenigen Minuten auf bis auf 41 Grad Celsius) und Zellstrukturen geschädigt werden. Ein Hitzschlag entsteht also rasch und kann bleibende Hirn- und Organschädigungen hinterlassen und zum Koma führen, nicht selten führt ein Hitzschlag sogar zum Tod.

  • Symptome
    Symptome sind eine extrem hohe Körpertemperatur, trockene, heiße Haut, große Unruhe, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit.
  • Maßnahmen
    Notarzt bzw. die 112 rufen! Person an kühlen Ort bringen, wenn möglich, Person trinken lassen, enge Kleidung öffnen, den Körper mit feuchten kalten Tüchern, Kältepackungen etc. aktiv kühlen.

Sonnenstich

Unabhängig von Anstrengung und Hitze kann es bei einem langen Aufenthalt in der Sonne ohne schützende Kopfbedeckung durch die intensive Sonneneinstrahlung zu einem Wärmestau im Gehirn und einer Reizung der Hirnhäute kommen, wodurch das Hirngewebe anschwellen kann. Kinder und Männer mit Glatze sind besonders gefährdet.

  • Symptome
    Symptome für einen Sonnenstich sind starke Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Erbrechen.
  • Maßnahmen
    Sofort einen kühlen, schattigen Ort aufsuchen. Wer einen Sonnenstich hat, sollte unbedingt den Kopf hochlagern. Kühle, feuchte Tücher an Armen und Beine versprechen Linderung.


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